2013/05/12


























Gewebte Information

Der Bildteppich des 15. Jahrhunderts und die Computertechnologie des späten 20. Jahrhunderts übermitteln beide Informationen. Das Wort Information ist dem lateinischen Verb „informare“ entlehnt, das zum einen „benachrichtigen, Auskunft geben, lehren“ zum anderen aber  auch „eine Gestalt geben, formen“ bedeutet. So wird auch den Bildern, Texten, Daten eine Form gegeben. Das Textile und das Digitale sind also Medien. 
In der Sprache aber auch in der Herstellung bzw. Gestaltung des Mediums finden sich weitere Parallele. 
Das Wort „Textil“ kommt von dem lateinischen „textilis“ und bedeutet „gewebt, gewirkt“. Das lateinische Wort „Textus“ heißt im ursprünglichen Sinne „Gewebe“, von diesem leitet sich das Wort „Text“ ab.
Bei der Herstellung eines Gewebes wird aus dem eindimensionalen Faden die zweidimensionale Textilfläche. Das Weben ist die am häufigsten verbreitete Technik. Hier wird mit zwei Fadensystemen gearbeitet; der Kette und dem Schuss. Während die Kettfäden senkrecht und parallel zueinander angeordnet sind, wird waagrecht dazu der Schussfaden eingezogen, der dann über- oder unterhalb des Kettfadens liegt. So entsteht also nach und nach ein Bild dem ein festgelegtes Raster zugrunde liegt. Dieses Raster muss im voraus definiert, berechnet und skizziert werden.
Für eine bildliche  Darstellung am Computer benötigt man Bits und Pixel. Das Bit stellt die kleinste Informationseinheit dar und beschreibt einen Zustand: an oder aus, 1 oder 0, schwarz oder weiss. Erst durch die Kettenbildung aus 1 und 0 bildet sich die Information, es entsteht ein Datengarn.
Das Pixel ist das  kleinste Element der bildlichen Darstellung am Bildschirm. In ihnen trägt sich das Bit mit seinen Informationen ein und versieht das Pixel mit farblicher und räumlicher Zuordnung. Die Bildzellen ergeben durch die vertikale und horizontale Reihung ein Raster. Durch das Zusammenspiel der einzelnen Pixel ergibt sich das Bild.
So lässt sich das Gewebe mit einem Pixelbild vergleichen. Beiden liegt ein festgelegtes Raster (Auflösung) zugrunde dem durch das Bespielen mit Information, in Form von Faden oder Datenstrom, eine Gestalt gegeben wird. Sie werden zu Medien, zu Trägern von Information.

2011/08/15

f: A -> B






f: A → B

Objekt als Informationsträger

In meiner Abschlussarbeit mit dem Titel „f: A → B, Objekt als Informationsträger“ behandele ich das Thema Information. Als Inspiration dazu dienten Artefakte, die mit geheimen Zeichen beschriftet sind und somit Geschichten bergen. In meinen Objekten verschlüssele ich Daten von engen Freunden, die sich nach einem bestimmten System auslesen lassen. Diese zunächst zweidimensionalen, komplexen Zeichen finden sich jedoch nicht auf der Oberfläche sondern bestimmen die grundlegende Form der Objekte. Durch das Schichten, Drehen und Skalieren der Grafik entstehen dreidimensionale Körper mit inneren und äußeren Strukturen. Je nach Daten entstehen so individuelle Objekte. Die entstandenen Arbeiten lassen sich nicht eindeutig klassifizieren. Sie bewegen sich irgendwo zwischen architektonischen Gestalten und ästhetischen Datenwesen. Durch ihre Funktion als reine Informationsträger stellen sie eine Art skulpturales Speichermedium dar.


In my graduation work titled „ t: A → B, Object as Information Carrier“,I deal with the theme of information. My work is inspired by artefacts which are labelled with secret signs. By decipheringt hese signs we get to know the hidden stories. In my objects I have encoded data sets of close friends, which can be decoded by a defined system.These complex, two-dimensional signs however are not found on the surface, they define the essence of the object‘s form. The three-dimensional objects emerge through layering, rotating and scaling the graphic patterns. The inner and outer structure is defined by the individual data input. The objects cannot be classified conclusively. They lie somewhere between architectural forms and data aesthetics. Functioning primarly as pure information carriers, they become a kind of sculptural data medium.

2011/02/08

Amsterdam NDSM-werf



Objekt als Informationsträger





Ein Code transportiert Information mittels verschlüsselter Zeichen.
Kann auch ein Objekt Informationsträger sein, d.h. eine direkte, uns zugängliche Nachricht beinhalten? Was passiert wenn aus einem 2-dimensionalen Code (z.B. dem QR-Code) ein 3-dimensionales Gefüge entsteht? Verändert sich der Informationsgehalt?
Mit diesen und anderen Fragen befasst sich mein Objekt ohne konkrete Antworten liefern zu wollen. Vielmehr ist es eine aus der Neugier entstandene Arbeit die weitere Fragen aufwerfen soll.